Umrundung von Spitzbergen

Sie ist die größte Insel im Archipel von Svalbard.

Eine Insel mit einer faszinierenden Tierwelt und einer dunkle Geschichte.

 21. Juli  bis  2. August  2017

 

Den Landeanflug auf Longyearbyen über die traumhafte Bergwelt Spitzbergens genieße ich jedesmal...

 

Longyearbyen wächst und wächst. Als Bergwerkstadt hat sie leine Bedeutung mehr. Direkt um die Stadt sind die Bergwerke still gelegt.

Die Universität mit ihren Studierenden und Wissenschaftlern sowie der boomende Tourismus sind heutzutage die Haupteinnahmequellen.

 

 

Dieses kleine feine Schiff wird in der kommenden Tagen mein Zuhause sein.

 

Baujahr:  1991/2008

Länge:  49,9 m

Breite:  10,8 m

Eisklasse:   A1B  Rumpf A1A

Tiefgang:   3,5 m

Zodiac:   6

Crew:   26

Passagiere:   52

 

 

Erste Station - Ny Ålesund. Nach der Ortsbesichtigung geht es hinaus zum Zeppelin-Mast, von dem aus etliche Nordpol-Expeditionen gestartet sind.

Eine Plakette am Mast erinnert an diese oft tödlichen Abenteuer. Die Maus auf dem Schild ist im Jahr darauf noch da, ist aber etwas weiter gewandert.

Eine Toilette mitten im Nirgendwo und noch dazu auf einer Brücke habe ich auch noch nie gesehen.

Bei der Rückkehr in den Ort finde ich ein schönes Stück Permafrost-Boden, das von Mosen überwuchert ist.

(Ein Jahr später wird an dieser Stelle nur mehr Morast zu finden sein.)

 

14-Juli-Bukta

 

Lillienhöokbreen

 

Gravneset

Erster Teil der dunklen Geschichte Spitzbergens. Hier findet man Reste vieler Walkochereien, wo aus Walspeck Tran hergestellt worden war.

Das Fleisch dieser großartigen Tiere diente als Brennmittel für die Öfen.

 

Magdalenefjordren

 

Danskoya

Erste Eisbärbegegnung auf dieser Reise. Diese Mutter mit ihren schon recht großen Jungen hat Glück.

Obwohl sie den Kontakt zum Meer-Eis verloren haben und gestrandet sind, leiden sie nicht Hunger.

Ein angeschwemmter Belugawalkadaver garantiert ihr Überleben. Einzige Gefahr, sie könnten von einem stärkeren Eisbär-Männchen vertrieben werden.

 

Smeerenburg

Die nächste Walfangstation, aber es gibt auch eine Gruppe von Walrossen.

Küstenseeschwalben begleiten uns ständig, wehe man kommt ihren Gelegen zu nahe.

Die wehrhaften Vögel stürzen sich auf die vermeindlichen Angreifer und versuchen ihre Köpfe zu piecksen.

Hat man zum Beispiel ein Stativ mit, hält man es so, dass die Spitze ca. 20 cm den Kopf überragt. Da die Vögel immer den höchsten Punkt angreifen,

kann einem nichts mehr passieren. Allerdings sollte das Stativ etc. ruhig gehalten werden, sonst könnten die Vögel verletzt werden.

 

Virgohamna

Diesmal eine Geschichtsstätte, die keine Tierleben gekostet hat.

Auch von dieser geschützten Bucht aus ist so manche Nordpol-Expedition mit Zeppelinen gestartet. Nicht alle verliefen erfolgreich.

 

Liefdefjorden mit dem Monacobreen

Eine dreistündige Zodiactour, die mit Nebelgrau beginnt und sich schließlich zu einem Atem beraubenden Panorama erweitert.

 

Nächster Halt:  "Texas Bar" - Eine Jagdhütte im Liefdefjorden

Wo Jagdhütte, da Jagd. Tierskelette und eine böse Fuchsfalle zeugen davon.

Die Fuchsfalle funktioniert so: Ein Holzrahmen wird mit einem filigranen Holzstück aufgestellt. Der Holzrahmen ist mit Steinen beschwert.

Darunter wird ein Stück Fleisch plaziert, das am Stützholz befestigt ist.

Versucht der Fuchs den Köder weg zu nehmen, stürzt die Falle ein und erschlägt den Fuchs.

Die Eisberge im Liefdefjorden sind eine gute Einstimmung zum morgigen Tag im Eisfeld.

Ein gestrandeter Eisbär plündert die Eier der Küstenseeschwalben, die am Boden ihre Nester haben.

Ihr Angriffe auf den Eindringling steckt der Bär locker weg.

 

80° 35´Nord, das ist die Position jenes Eisfelds, in dem wir einen ganzen Tag lang befinden.

Für mich ist es der Höhepunkt der Reise.

Am Ende der Zodiac-Tour landen wir auf einer Eisscholle. 30 cm Eis und 300 m Wasser sind unter meinen Füßen.

Der Versuch das Schiff durch eine Lücke im Eis zu fotografieren endet mit dem Zusammenbruch des Eisbrockens. Was für ein Timing!

 

Am nächsten Tag driften wir vor dem Vogelfelsen "Alkjefjellet". Das Brutgeschäft läuft auf Hochtouren. Dementsprechend pulsiert hier das Leben.

Da das Meer sehr ruhig ist, fahren wir mit den Zodiacs an den Felswänden entlang. Wohl beraten, wer etwas Wasserfestes angezogen hat.

Der Himmel ist voller Vögel, da kann schon mal etwas daneben gehen.

 

Auch für Raubtiere wie Fuchs und Möwen fällt immer wieder etwas ab.

 

Der zweite Eis-Höhepunkt steht nun am Programm: Brasvellbreen auf Nordauslandet mit seinen kilometerlangen Gletscherkanten.

Leider ist das Schiff nicht groß genug, um über die Gletscherkante auf das Eisschild sehen zu können.

 

Auf Kap Lee holt uns wieder die Geschichte ein. Auch wurden Wale verarbeitet. Ihre Knochen liegen zu tausenden in der Bucht herum. Daher dürfen wir nur direkt am Strand entlang gehen und das Land dahinter nicht betreten. Da wir nur 50 Passagiere sind, bleibt die Gruppe überschaubar. Alle halten sich an die Vorgaben.

 

Nicht genug, dass hier tausende Erinnerungsstücke für menschlichen Vandalismus herumliegen, finden wir auch noch einen toten jungen Eisbär.

Er scheint Mitten im Laufen einfach umgefallen zu sein. Sein Beine liegen so als wüssten sie nicht, dass es kein Weiterkommen mehr gibt.

 

Bei der Umrundung der Südspitze begegnen wir tatsächlich ein paar Finn- bzw. Buckelwalen.

 

Der Samarinbreen bietet wieder Anlass zur Freude. Die Bucht ist eisfrei, das Wetter wunderschön, der Gletscher um uns herum ist die perfekte Kulisse für unseren Grillabend an Deck. Als einer der Passagiere anmerkt, dass jetzt noch ein Buckelwal fehle, wurde sein Wunsch prompt erfüllt!

Plötzlich hören wir das typische Zischen eines Blas. In aller Ruhe geht ein Meeressäuger der Futtersuche nach und lässt sich von uns nicht stören.

 

Der nächste Landgang ist schon wieder ein Ausflug in die dunkle Vergangenheit Spitzbergens.

Auf Bamsebu hatten Walfänger unter den Belugawalen wahrlich gewütet. Hier liegen Berge von Knochen aller Art, dass einem der Atem stockt.

 

Auf Camp Miller erklimmen wir einen Vogelfelsen. Anfangs sind die Vögel sehr unruhig.

Aber da wir alle still sitzen, beruhigen sich die Krabbentaucher bald wieder und setzen sich in unserer Nähe auf die Felsen.

 

Pyramiden ist eine alte russische Bergbaussiedlung. Inzwischen schon halb verfallen, gibt es jetzt Initiativen, einen Teil der Gebäude wieder zu renovieren und dem Tourismus zugänglich zu machen. Es ist ein spannender Besuch. Man glaubt, sich in einer Endzeitkulisse zu bewegen.

 

Das wichtigste Geäude der Siedlung war die Kantine. Hier war das gesellschaftliche Zentrum und Treffpunkt der Menschen die hier gearbeitet haben.

 

Ein Kino- bzw. Festsaal, ein Sportsaal und in mehreren Räumen Möglichkeiten zu musizieren - Freizeitgestaltung unter besonderen Umständen.

 

Beim Besuch des gegenüberliegenden Gletschers Nordenskiöldbreen watet eine besondere Überraschung.

40 Belugawale tauchen plötzlich auf und so schnell wie sie gekommen sind, verschwinden sie auch wieder.

 

Der letzte Landgang dieser beeindruckenden Reise führt uns in die Skansbukta mit einem Schiffswrack und einer alten Silbermine am Strand.

Frozen World?   -   MELTING WORLD!

 

E W I G E S   E I S ?    -    D A S   W A R   G E S T E R N !

 

Die Meldungen über den dramatischen Rückgang des Eises weltweit, werden noch immer gerne verdrängt,

auch wenn die Apelle verschiedenster Wissenschaftler immer eindringlicher werden, gegen den Kimawandel endlich effizient vorzugehen.

Um so schmerzlicher, wenn man selbst diesen Veränderungen gegenübersteht.

Mit meiner Fotografie will ich die Schönheit dieser kalten Welten in seiner ganzen Vielfalt zeigen.

Eine Schönheit, die wir immer mehr zu verlieren drohen.

 

The reports about the dramatic decrease of the ice worldwide, are still gladly suppressed,

even if the appeals of various scientists become more and more urgent to finally act efficiently against the kima change.
So much the more painful if you face these changes yourself.
With my photography I want to show the beauty of these cold worlds in all their diversity.
A beauty that we are increasingly threatening to lose.

 

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